Teenager im Bann des Internets

Acht Stunden vor dem Bildschirm sind für einen Teenager kein Problem. Was sich für unsereins nach einem anstrengenden Arbeitstag anhört, fällt für meine Kinder unter Freizeitvergnügen. Aber die sind ja eh mit dem Handy in der Hand auf die Welt gekommen. Zumindest könnte man das vermuten, wenn man die drei wie Smartphone-Zombies durch die Wohnung wanken sieht. Hier texten, da liken – wenn du Glück hast, schauen sie zum Essen mal vom Touch-Screen auf. Für mich als Mutter ist längst nicht mehr nachvollziehbar, was meine Kinder online machen – vor dem Hintergrund zahlreicher Datenschutzskandale und Betrugsfälle ein beunruhigender Gedanke.

Ständig hört man von Datenklau, gehackten Profilen und der unachtsamen Preisgabe persönlicher Informationen. Um meinen Kindern das Problem bewusst zu machen, bin ich mit ihnen die Tipps von Klicksafe.de durchgegangen, die hier für jugendliche Internetnutzer zum kostenlosen Download bereitstehen.

  1. Vorsicht beim Umgang mit persönlichen Informationen: Für den Schutz seiner Daten ist jeder selbst verantwortlich. Bei Profilen in sozialen Netzwerken gilt daher: Weniger ist mehr. Jugendliche sollten hier nur die nötigsten Daten angeben und genau auswählen, mit wem sie Inhalte teilen. Das gilt insbesondere für Bilder. Was einmal im Netz ist, lässt sich oft nicht wieder löschen. Mögliche Folgen sind unerlaubtes Weiterposten, beleidigende Rückmeldungen und die unerwünschte Speicherung der Bilddateien.

    Auch Apps entpuppen sich als wahre Datenkraken. Anbieter benutzen persönliche Informationen, um massgeschneiderte Werbung zu schalten oder die Daten an andere Unternehmen zu verkaufen. Jugendliche sollten daher immer vorher checken, auf welche Informationen die App zugreifen möchte. Die Ortungsfunktion wird am besten sofort deaktiviert.

  2. Das Internet lügt: Nicht alles, was im Netz steht, ist gut recherchiert. Behauptungen, Definitionen oder Anleitungen sollten daher mit Vorsicht genossen werden. Die Formel „Wer schreibt was, wann und warum?“ kann helfen, die Glaubwürdigkeit einer Information einzuschätzen. Dennoch eignen sich Internetseiten wie Wikipedia hervorragend als Ausgangspunkt für Recherchen. Auf der sicheren Seite ist man jedoch erst, wenn man die Angaben mit anderen seriösen Internetseiten oder Fakten aus Fachbüchern abgleicht.
  3. Der Ton macht die Musik: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Das A und O für ein angenehmes Miteinander im Netz ist faires Verhalten. Viele Nutzer jedoch halten das WWW für den Wild Wild West und benehmen sich wie die Axt im Walde. Mobbing, Hass und Rassismus sind allerdings keine Kavaliersdelikte und können auch im vermeintlich anonymen Netz strafrechtlich verfolgt werden. Im Zeichen eines nutzerfreundlichen Internets ist es daher ratsam, gegen solche Äusserungen mit eigenen Kommentaren Stellung zu beziehen, Regelverstösse zu melden und als gutes Vorbild voranzugehen.
  4. Ungewollte Kosten lassen sich vermeiden: Oft lockt das Internet mit kostenlosen Angeboten. Gerade bei Werbeanzeigen, Spam-Mails und gefälschten Empfehlungen in sozialen Netzwerken ist Vorsicht angebracht. Bei Unsicherheit sollten Jugendliche wissen, dass es legitim ist, einen Erwachsenen um Rat zu fragen. Das ist auf jeden Fall besser, als die Handyrechnung mit unbeabsichtigten Kosten in die Höhe zu treiben. Vorsichtig sollte man insbesondere bei sogenannten In-App-Käufen sein. Diese lassen sich jedoch leicht durch eine Einstellung im Smartphone blockieren.

    Sollten Jugendliche hingegen bewusst auf kostenpflichtige Inhalte zugreifen wollen, empfiehlt sich ein Bezahlsystem wie die Paysafecard. Diese ist im Einzelhandel erhältlich und funktioniert nach dem Prepaid-Prinzip. Somit ist das maximal verfügbare Budget von vornherein festgelegt.

  5. Vorsicht beim Herunterladen von Musik und Filmen: Kostenlose Downloads und Video-Streaming-Dienste sind beliebt. Doch nicht immer ist dieser Service mit den Urhebern der bereitgestellten Musik- oder Videoinhalte abgesprochen. Jugendliche sollten kostenlosen Inhalten daher generell mit Misstrauen begegnen. Denn illegale Downloads können richtig teuer werden. Eine sichere Alternative bieten seriöse Plattformen wie YouTube, Spotify oder Soundcloud.

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