Das Problem war klein, die Idee gut: 2006 fanden sich zwei Künstler, die aus gleichem Holz geschnitzt sind – und malten die Welt an.
Was mit einer 120-Quadratmeter-Betonmauer begann, steigerte sich zu einem 7’000-Quadratmeter-Quartier. Nein, die beiden holländischen Künstler Jeroen Koolhaas und Dre Urhan leiden nicht an ADS, der Grund wild mit Farbe um sich zu werfen, ist ein anderer. Ein innerer Veschöngerungsdrang. In Rio de Janeiro haben die Slumbewohner kaum Geld für Essen und Kleider, wen also interessieren da heruntergekommene Häuserfassaden. Und die gut Situierten sind ohnehin mit anderen Dingen beschäftigt, die schauen sich die Stadt lieber von ihrer Jacht aus an. Anders die Robin Hoods der Architektur: Koolhaas und Urhan beschafften sich die nötigen Mittel und Farbensponsoren und liessen ihrer Kreativität freien Lauf. Sie pflückten 25 Jungs von der Strasse, bildeten sie zu Malern aus, engagierten sie für ihr Kunstwerk und entlohnten das Kollektiv zum Schluss. Nette Sache. Das Projekt „Favela Painting“ hat innert Wochen 34 Häuser verschönert – und das ganze Quartier zu einem Kunstwerk verwandelt. Dabei geht es nicht nur um das frische Aussehen, sondern auch um die neugewonnene Perspektive. So schwärmte eine Bewohnerin, sie sei noch nie in ihrem Leben in einem Museum gewesen, „jetzt aber bin ich in einem!“
Nice … gefällt mir, hat was von Hundertwasser.