Chillen fast wie im Himmel

Vertigo bezeichnet im Englischen den Drehschwindel, der Menschen befällt, die unter Höhenangst leiden. «Vertigo» heisst ausserdem ein Filmklassiker von Alfred Hitchcock aus den Fünfzigern. Und ab gestern heisst auch ein Restaurant am Hirschenplatz im Zürcher Niederdorf Vertigo. Es soll, wie man auf der Homepage lesen kann, «alle Sinne in Schwindel erregende Höhen» führen. Im Vertigo tafelt man im Liegen, wie weiland die alten Römer.

Weisser gehts nicht

Ästhetik wird hier gross geschrieben: Der Foyer-Bereich, wo sich auch die Bar befindet, wird von schweren Sesseln beherrscht – einer Art modernem Louis-XIV-Stil.
Das rötliche Deckenholz, das sich bis zum Boden hinzieht, taucht die Bar in ein warmes Ambiente. Ein grosses Aquarium verbindet sie mit dem «Bettenraum», dem weiträumigen Esssaal. Er ist zehn Meter hoch und ganz in Weiss gehalten, inklusive Mobiliar. Nur so entfalten das ausgeklügelte Lichtkonzept und die Pandorabox – ein 3-D-360-Grad-Projektor, der von der Decke aus Bilder an die Wände wirft – ihre volle Wirkung. Die Wände sind aus gepolstertem, abgestepptem Kunstleder, natürlich weiss. Speziell fürs Restaurant Vertigo gefertigte Lautsprecherboxen hängen an den Wänden. Die Soundanlage soll zu den Besten gehören.

vertigo

Ex-Baur-au-Lac-Koch am Werk

Neben den Sofainseln, die sich entlang dem grosszügig geschwungenen Aufgang in den ersten Stock reihen, ist im Zentrum des Saals ein «Dining-Bereich» eingerichtet. Dort essen jene Gäste, die so was lieber im Sitzen tun. 500 Quadratmeter misst das Ganze. Auf den Sofainseln und im Restaurantbereich können – je nach Gusto – über 150 Gäste liegen oder ganz konventionell Platz nehmen.

Aufgetischt wird ein 4-Gang-Gourmet-Menü – zwischen den Gängen gibts «Unterhaltung auf hohem Niveau». Livemusik und DJ-Sets wechseln sich ab mit Variété und Kunstdarbietungen. Zudem verwandelt sich das Vertigo am Freitag und Samstag ab Mitternacht in einen Loungeclub, wo man bis in die frühen Morgenstunden abhängen kann.
Chef de Cuisine ist Dani Fischer, vormals im Baur au Lac Zürich tätig. Er fusioniert Zutaten, Gewürze und Zubereitungsarten aus allen Herren Ländern. Aber auch lokale Einflüsse sollen nicht zu kurz kommen. Für das Menü inklusive Unterhaltung zahlt man montags bis donnerstags 120 Franken, am Freitag und Samstag kostet das Ganze 140 Franken pro Person. Das Essen beginnt – für alle gleichzeitig – um 19.30 Uhr, das gehört zum Programm.
Die Neugestaltung des ehemaligen Kitag-Kinos Wellenberg/Academy ist ein Werk der Zürcher Architekten Camenzind/Bosshard und des Designers Martin Frei. Runde 4,5 Millionen Franken hat das Projekt verschlungen. «Stylisch gediegen» soll es sein und keine Leute unter 23 Jahren ansprechen. Die Investoren wollen nicht genannt werden, kommen aber aus der Zürcher Kinoszene.

Quelle:Tagi

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