Das Lieblingsosterspiel der Deutschschweizer, das «Tütschen», ist auch im osteuropäischen Kulturraum verbreitet. Es ist aber bei weitem nicht das einzige Eierspiel.
Das Verschenken und Verspielen von farbigen Eiern zu Ostern ist eine Form der Restenverwertung. Eier fielen früher unter die vorösterliche Fastenvorschrift, und weil die Hühner das nicht wussten, produzierten sie unverdrossen ein gewaltiges Überangebot.
Mittels Verzierung wurde das simple Produkt aufgewertet und an Patenkinder und Dienstboten verschenkt. Diese brachten die überflüssigen Eier mit Spielen wieder los. Da Fest, Tanz und später auch Kino am höchsten christlichen Feiertag verboten waren, vertrieb sich namentlich die geschlechtsreife Jugend den Tag mit Osterspielen.
Vom «Tütschen» auf der Kirchberger Brücke als eine Form von Balzgehabe erzählte schon Gotthelf in «Michels Brautschau». In der Schweiz ist insbesondere das öffentliche Tütschen auf dem Berner Kornhausplatz berühmt. Doch der Brauch ist auch in Bayern als «Oierhiartn», in Württemberg als «Spitzarschen» und in Österreich als «Oalala tutschen» bekannt und darüberhinaus bis nach Russland.
In Zürich wird zu Ostern «Zwänzgerle» gespielt – öffentlich am Ostermontag auf dem Rüdenplatz. Meist jugendliche Spieler halten Erwachsenen ein Ei hin. Letztere versuchen, ein Zwanzigrappenstück so zu werfen, dass es in der Cholesterinbombe stecken bleibt.
In der Westschweiz frönt man eher dem Eierlauf, einem Brauch, der seit dem 16. Jahrhundert fast in ganz Europa überliefert ist. Auch eine Boccia-Variante mit Eiern existiert: Der erste Kandidat rollt ein Ei einen leichten Abhang hinunter, die andern versuchen, so nah wie möglich dranzurollen.
Ein modernes Osterspiel ist auch das Eierblasen: Dabei liegt ein ausgeblasenes Ei in der Mitte eines Tischs. Die Mitspieler legen ihre Unterarme vor sich und blasen. Jede Berührung des Eis mit einem Arm ergibt einen Minuspunkt für den Spieler.
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