Kann man ein Burnout verhindern? 1

Was kann ich tun  – Burnout nicht zu bekommen bzw. es vorzubeugen. Und wie Stelle ich fest das ich Burnout habe?

Ausgangspunkt jeder Prävention und Intervention ist erst einmal die gründliche Situations-Analyse. Es ist erstaunlich, wie lange sich viele Menschen ausgebrannt dahinschleppen, ohne über mögliche Ursachen realistisch und vor allem objektiv nachgedacht zu haben. Hier muss man nachhelfen. Zusammengefasst heißt das:

– Welche Umweltbedingungen sind belastend?

– Welche eigenen Bedürfnisse und Ziele wurden vernachlässigt?

– Welche Fähigkeiten blieben unterentwickelt?

– Welche Vorstellungen sind unrealistisch?

– Welche Glaubenssätze und Denkmuster dysfunktional?

– Welche Informationen fehlen?

– Wo lässt sich mit dem besten Aufwand-/Nutzen-Verhältnis etwas ändern, vor allem ein Stück Autonomie, also Freiheit für sich selber wiedergewinnen?

Dazu gibt es grundsätzliche Überlegungen:

– Sich der Möglichkeit bewusst sein, dass das „Ausbrennen“ jeden treffen kann. Deshalb den Einsatz frühzeitig dosieren und damit die Kräfte langfristig schonen. Zu grosses Ãœberengagement am Anfang birgt immer eine Erschöpfungsgefahr in sich („ausbrennen kann nur der, der zuvor gelodert hat …“).

– Natürlich hängt die Erschöpfung vom individuellen Kräfte-Reservoir und entsprechenden Arbeitsbedingungen ab. Doch weder das Eine noch das Andere lässt sich oft genug klar und realistisch einschätzen, besonders am Anfang einer Laufbahn.

– Klärung, ob der jetzige Beruf tatsächlich der „Jugendtraum“ war. Oder ob man ihn eigentlich nie angestrebt hat. Sich darüber klar zu werden, heisst zwar schmerzliche Erkenntnisse hinzunehmen, bedeutet aber auch keinen Illusionen mehr aufzusitzen.

– Versuch, die Selbsteinschätzung schonend zu modifizieren, d.h. Schluss mit den überhöhten Ansprüchen an sich selber („was man nicht selber tut, ist nicht getan“).

Dazu ein Zitat von Leonardo da Vinci: Wer nicht kann, was er will, muss wollen, was er kann.

– Gesunde Lebensführung ist zwar eine reichlich strapazierte Mahnung, auf die niemand mehr hört, zum eigenen Nachteil. Doch das heisst:

– Genügend Schlaf (viele gehen offenbar einem wachsendem Schlafdefizit entgegen, das sie abends immer später ins Bett bringt, obgleich sie morgens unverändert früh raus müssen).

– Ausreichend körperliche Aktivität, und zwar nicht stossweise, sondern regelmässig: Dazu gehören ein „täglicher Gesundmarsch bei Tageslicht“ (vor allem in der dunklen Jahreszeit, Vorsicht vor der Winterdepression), und/oder Fahrrad fahren, Schwimmen, Gymnastik, Gartenarbeit (emotional besonders ausgleichend) oder jede körperaktive Sportart, aber ohne gesundheitsgefährdenden Ehrgeiz.

– Gesundes Nahrungsverhalten: viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und sich ansonsten an die jedermann bekannten Ernährungs-Regeln halten.

– Alkohol und Kaffee in Massen, Nikotin meiden, keine Rauschdrogen, also auch keine Psychostimulanzien, Appetitzügler, Designerdrogen und gerne verharmloste Halluzinogene wie Haschisch und Marihuana.

– Erlernen von Entspannungstechniken, wie Autogenes Training, Yoga, Progressive Muskelrelaxtion, und zwar bevor man sie braucht. Und dann auch regelmässig nutzen.

– Pflege von Hobbys und sonstigen Tätigkeiten ausserhalb des Berufs. Denn wenn der Beruf zum Hobby wird (wie von Workaholics gerne behauptet), plötzlich aber beides zum Problem wird, was bleibt dann?

– Kontakte zu Freunden pflegen: Zwischenmenschliche Beziehungen schützen vor dem „Ausbrennen“. Das gilt für alle Kontakte, also Hausgemeinschaft, Nachbarschaft, Verein, sonstige Bekannte. Das gerne belächelte „Schwätzchen“, das man besonders dem weiblichen Geschlecht anlastet, ist psychohygienisch viel nützlicher, als generell zugestanden wird. Auch Chefs sollten dem kurzen „Schwatz auf dem Gang“ eher positiv gegenüber stehen, vorausgesetzt er wird nicht zur leistungsmindernden Norm.

– Vernünftige Arbeitsorganisation: Tages- und Wochenpläne mit exakter Aufteilung der aktiven und passiven Arbeits- und Freizeitphasen (und letztere auch respektieren). Keine dauerhafte Ãœberlastung der eigenen Person zulassen (den Anfängen wehren). Soweit möglich wechselnde Aufgabenfelder bzw. Misch-Arbeit nutzen.

Sehr wichtig für Unternehmer ist ein pfleglicher Umgang mit dem Personal, so entsteht auch kein Nährboden für Burnout!

Nütten-Theorie als Anstoss für Unternehmer:

„Kommt es denn keinem in den Sinn, das derart geistig und seelisch ausgelaugte, frustrierte und deprimierte Mitarbeiter und von diesen deshalb nur all zu oft vor den Kopf gestossene Kunden alles andere als Türöffner zur Zukunft sind? Gefordert ist deshalb eine Rückkehr zu pfleglicheren innerbetrieblichen Umgangsformen!„

One comment on “Kann man ein Burnout verhindern?

  1. Reply Menachem Dez 20,2010

    Wo ist das „Gefällt mir“ Kästchen? Möchte ich für diesen Beitrag unbedingt anklicken :)

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