K)ein Dresscode für Frauen

In den letzten Monaten wurde in den Medien wieder vermehrt das Thema Frauen und High Heels diskutiert: Dürfen Arbeitgeber ihren Mitarbeiterinnen vorschreiben, bei der Arbeit Schuhe mit hohen Absätzen zu tragen? Und wieso sind Stilettos vom roten Teppich nicht an(b)satzweise wegzudenken? Meiner Meinung nach völlig berechtigte Fragen, denn schließlich hört Emanzipation nicht bei den Knöcheln auf.

Während in der Freizeit jeder selbst entscheiden darf, was er trägt, gilt dies im Job keineswegs. Viele Arbeitgeber schreiben ihren Mitarbeitern vor, wie sie sich zu kleiden haben. Mit Blick auf Corporate Design, Hygienevorschriften und Arbeitsschutz ist das auch durchaus sinnvoll. Sobald der Dresscode jedoch die Gesundheit schädigen kann oder sexistisch wird, sollte man sich dagegen wehren.

Einstellungsgrund: Verführerisch?

So geschehen im Fall der 27-jährigen Britin Nina Thorp, die ich wirklich bewundernswert finde. Die Angestellte einer Zeitarbeitsfirma wurde als Rezeptionistin an eine Unternehmensberatung vermittelt. Sie erschien an ihrem ersten Arbeitstag mit eleganten, flachen Schuhen, wie sie etwa bei Emilia Lay zu finden sind. Doch anstatt bei der neuen Stelle ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können, wurde die junge Frau wieder nach Hause geschickt. Die Begründung: Weibliche Mitarbeiterinnen müssen Absätze zwischen 5 und 10 Zentimetern tragen.

Das führte die Britin jedoch keineswegs in den nächstgelegenen Schuhladen. Vielmehr startete sie eine Online-Petition, mit der sie ein gesetzliches Verbot solcher Vorschriften fordert. Über 100.000 Landsleute haben das Gesuch bereits unterzeichnet und geben damit Nina Thorp in ihrem Anliegen Recht. Jetzt muss sich sogar das britische Parlament mit dem Thema auseinandersetzen. Das wurde aber auch höchste Zeit!

Selbstbestimmt entscheiden

In Hollywood wird der „Dresscode High Heels“ ebenfalls heiß diskutiert. Nicht zuletzt dank Julia Roberts, die kürzlich in Cannes barfuß über den roten Teppich lief. Der Grund? Sie wollte ein Statement zum Thema Gleichberechtigung setzen. Angeblich ist weiblichen Gästen ohne Absätze der Zutritt zum Filmfestival nämlich verwehrt. Zum Glück konnte sich die Schauspielerin unbemerkt an den Securities vorbeischleichen …

Das heißt jedoch nicht, dass emanzipierte Frauen keine High Heels tragen dürfen. Im Gegenteil: „Emanzipation heißt, selbst über das eigene Leben bestimmen zu können, auch über die eigene Kleidung“, meint Freitag-Autorin Magdalena Müssig. Nicht die Art des Schuhs ist also ausschlaggebend, sondern die selbstbestimmte Entscheidung der Trägerin für das jeweilige Modell.


Bildrechte: Flickr no high heels Tine Steiss CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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