Köstliches im Keller 1

Daniela Chemelli kocht spontan und vor allem mit erstklassigen mediterranen Nahrungsmitteln. Diese gibt es in ihrem Lokal an der Laternengasse in Zürich auch zu kaufen.

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Verwundert bleibt man stehen. Und fragt sich, ob das Mittelmeer schon immer hier endete. In einem versteckten Gässlein, wenige Schritte vom Zürcher Limmatquai. Ist es ein italienisches Comestibles-Geschäft, eine Espresso-Bar oder ein Restaurant, das Daniela Chemelli hier seit vier Jahren betreibt? Es ist alles und noch mehr. Draussen locken bei warmem Wetter ein paar kleine Tische unter Sonnenschirmen zum Verweilen, die Schaufenster machen mit einem Stillleben aus Weinflaschen und Kunstplakaten auf sich aufmerksam. Betritt man das lang gezogene Lokal – Achtung, Stufe! -, befindet man sich in einem weiss gestrichenen Kellergewölbe. Die Ladentheken erinnern an das vorherige italienische Lebensmittelgeschäft, sind jedoch neu. Nach wie vor kann man sich hier frische Panini mit Käse, Wurst und Antipasti nach Wunsch zubereiten lassen.
Das Warten darauf fällt nicht schwer, denn es gibt viel zu sehen auf allen Regalen. Es fällt höchstens schwer, all den hübsch verpackten Spezialitäten zu widerstehen. Darunter kleine Kunstwerke wie die Dosen mit den – tatsächlich – Jahrgangs-Sardinen. Ein Paradies der kulinarischen Geschenke. Das Plakat des Bündner Verlegers Dino Simonett, der hier immer mal wieder einen Teller Pasta isst, bringt es auf den Punkt: «Hier ist schön.»Und wie es riecht. Daniela Chemelli, 51, steht in dem kleinen, fensterlosen Hinterzimmer, das ihre Küche ist. Es ist elf. Sie wolle wohl «langsam öppis choche», meint sie in charmantem Berndeutsch zu ihrem Servicemitarbeiter. Der Brasilianer Jadiel Silva Feitosa, von allen Jady genannt, ist eine Seele von Mensch, hilfsbereit und freundlich. Die Ruhe selbst, im Gegensatz zu seiner temperamentvollen Chefin. Rasch viertelt Daniela ein paar Tomaten, die sie an diesem Morgen auf dem Markt eingekauft hat, legt sie in ein ofenfeste Form, würzt grosszügig mit Knoblauch, Salz, Pfeffer und Olivenöl. Nun noch frischen Basilikum darüberstreuen und ab damit in den Ofen. Zusammen mit Farfalle sowie gebratenem Fenchel und Mozzarella soll daraus der Pastateller des Tages werden. Der köstliche Duft, der sich sofort verbreitet, lockt bereits die ersten Gäste an, die zufällig vorbeispazieren. Sie haben Glück, im schmalen Lokal spontan Platz zu finden.
Stammgäste reservieren ihren Mittagstisch wohlweislich. Bevor sie einen Blick auf die Tafel mit dem Tagesangebot werfen, rufen die meisten einen Gruss in die Küche, und Daniela grüsst zurück. Heute stehen Rüeblisuppe, farbig gestreifte Kräuterravioli, Farfalle mit Gemüse sowie Salate mit Pouletwürfeln oder gebratenem Halloumi-Käse zur Auswahl. Habitués schätzen den Donnerstag, da baut Daniela Chemelli ein kleines Buffet auf und kommt laufend mit der Bratpfanne aus der Küche, um es aufzustocken. Etwa mit jungen, gebratenen Randen. Zu ihren Hits gehören der Fenchelsalat, Couscous und Linsensalat.

Chemelli
Bar & Comestibles
Laternengasse 3
8001 Zürich Kreis 1 (Rathaus)

One comment on “Köstliches im Keller

  1. Reply monsieur fischer Sep 26,2007

    grrrrr…. ich habe sonst schon hunger und dann schreibst du noch von ein paar sachen die ich echt LIEEEBE…

    grüessli

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