Liebes 2018

Wir müssen reden.

Darüber wie Du begonnen hast und wie Du geendet hast und darüber, dass Du grundsätzlich ein gutes Jahr gewesen bist.

Du hast mir ganz zu Beginn (einmal mehr) aufgezeigt, dass man sich, ausser auf sich selbst, auf keinen verlassen kann und schon gar nicht auf Aussagen die mal eben gemacht werden und dann nicht eingehalten wurden. So stand ich gleich zu Beginn des Jahres nicht mit dem mir versprochenen Job auf der neu eingerichteten Neurologie am KSB da, sondern damit, dass man mir klar machte, dass dieses Projekt erst mal auf Eis gelegt wurde und man für mich ab März quasi keine Beschäftigung mehr hat.

Ich war enttäuscht und aus dieser Enttäuschung hinaus habe ich mich entschlossen auf die Suche nach einem neuen Job gemacht und bin wieder in Zürich bei einem Kardiologen gelandet.

Vielleicht hätte ich besser auf mein Bauchgefühl gehört als ich ihn das erste Mal sah, aber die Herausforderung mit „schwierigen“ Chefs zu arbeiten hat mich vermutlich blind gemacht. Es endete in einem Fiasko und nach nur 2 Monaten habe ich mitten in der Probezeit gekündigt, ohne einen neuen Job zu haben. Ihr kennt die Story.

Dieser Mensch hat es innert Kürze geschafft, mich total zu re-traumatisieren. Ich war nur noch ein Häufchen Elend, hab grundlos geweint, konnte nicht mehr schlafen, hatte wieder Panikattacken und wusste nicht, wie ich all das ohne Geld überleben sollte.

Es waren Freunde, die völlig vorbehaltlos geholfen hatten. Und es waren Freunde, mit denen ich nicht in täglichem Kontakt stand und die mich nicht sehr oft sehen-sie sprangen ein und unterstützten mich finanziell damit ich durchatmen konnte.

Ich werde das nie vergessen, denn um Geld zu bitten ist etwas vom erniedrigsten, das man kennt. Ich musste aber nicht bitten, ich habe einfach bekommen. Es ist für mich absolut nicht selbstverständlich gewesen und ist es auch heute nicht, es zeigt mir aber, dass gelebte Freundschaft auch so etwas verkraften kann.

Nachdem ich mich wieder aufgerappelt hatte, habe ich eine tolle Temporär Stelle im Triemli gefunden, mit wundervollen Menschen und viel Wertschätzung. Ab da fand ich auch mein Innerstes wieder und ich wusste ganz genau: Nur noch so.

Ich habe diverse Stellen angeschaut die ich auch bekommen hätte, aber am Schluss war es dann diese am ZIO die mich angezogen hat. Im wahrsten Sinne das Wortes. Und ich habe es bis heute nicht bereut. Ich mag den Job und ich mag die Menschen dort und ich erlebe Wohlwollen und Wertschätzung.

Rein Job technisch war das also ein ziemliches Durchgeschüttelt werden. Aber lieber geschüttelt als gerührtJ

Ich habe das zweite Jahr meiner IBP Coaching Ausbildung fast hinter mir und auch da bin ich ganz oft vor der grossen Frage gestanden: Wie soll das weiter gehen bitte? So viel Geld und so viele Wochenenden die für Seminare drauf gehen, dieser ewige Spagat von „wie zahl ich das bloss wieder“ und „ich will das-also schaff ich das“. Das ewige Thema Geld ging mir sowas von auf den Geist und tut es übrigens noch immer. Dennoch ist es Bestandteil eines Lebens, die Frage ist nur, wie ich mit diesem Thema in Zukunft umgehen werde. Am besten, ich nehms mal in die Arme.

Mir fehlt die Liebe und Sinnlichkeit sehr und ein Mensch der mich abends in die Arme nimmt und mit dem ich bereichernde Momente erleben darf, dennoch bin ich dankbar für die zahlreichen Begegnungen in diesem Jahr. Man kann sich auch berühren lassen ohne berührt zu werden, eine essentielle Erfahrung die ich machen durfte und die mein etwas gar versteinertes Herz geöffnet hat.

Grundsätzlich bin ich einen Zacken weicher und verletzlicher geworden und neugierig, was das mit meiner Aussenwelt nun macht.

Und zum Schluss mein Fazit: Ein Jahr mit vielen Tiefen und grenzenlosen Höhen, tollen Begegnungen und ganz viel Ich Zeit. Dankbarkeit auch für meine tollen Jungs und meinen unerschöpflichen Optimismus, der mir hilft, auch durch tiefe Täler zu wandern um die Sonnenaufgänge danach zu sehen.

Auf ein neues!

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