Trennungen in Dualseelen Beziehungen

Ich spreche immer vom Dualseelen-Weg.
Für mich ist es in der Tat ein Weg.
Es ist ein Weg zu uns selbst.
Ein Weg in die reine, bedingungslose Liebe und in die Einheit.
Dieser Weg führt uns durch all das, was der Liebe nicht dient, was sie behindert und blockiert. Es ist ein Weg durch alle Schichten unseres Seins hin zu uns selbst. Ein Weg durch all die Schutzschichten, die wir um unser Herz gelegt haben im Laufe unseres Lebens (und womöglich sogar im Laufe vieler Leben).
Manchmal gehen wir auf diesem Weg Hand in Hand und voller Liebe nebeneinander. Dann ist alles leicht und wir fühlen uns beflügelt von der Kraft der Liebe.
Manchmal trennen wir uns für eine Weile und jeder von uns geht seinen Weg alleine für sich. Mit gutem Grund. Nicht jede notwendige Erfahrung lässt sich erleben und erfahren im Zusammensein. So manche wertvolle Erkenntnis über uns selbst erschließt sich uns eben nur im Getrenntsein. Insofern ist jede Trennung wichtig und sinnvoll.
Gerade zu Beginn – nach der ersten Hoch-Zeit miteinander – werden die meisten Dualseelen abrupt getrennt. Dann zieht sich meist einer der beiden aus teils unerfindlichen Gründen zurück. Zu diesem Zeitpunkt versteht man die Welt nicht mehr. Man sucht verzweifelt nach Erklärungen über all das – über diese einzigartige Begegnung und ihren Sinn. Genau dann beginnt das Lernen. Hier beginnt der Weg zu uns selbst und der Weg hin zur Liebe. Wir würden diesen teils steinigen Weg niemals unternehmen, wenn wir zusammen und glücklich geblieben wären. Kein Mensch würde sich das aus freien Stücken antun.
Die Liebe zwischen Dualseelen ist eine stark transformierende, reinigende und heilende Kraft. Sie lässt keinen Stein auf dem anderen, sie hebt unser Leben aus den Angeln, sie lüftet verstaubte Teppiche und bringt all das in unser Bewusstsein, was bislang ungesehen und ungeheilt blieb. Sie bringt Licht in unsere Schatten und zeigt uns, was wahre Liebe ausmacht. Und nur weil diese Liebe so unglaublich stark und tief ist, sind wir bereit, uns auf den Weg zu machen.
Es ist niemals die Liebe, die weh tut. Es ist der Weg hin zur Liebe, der oft leidvoll ist, weil er uns durch unsere Ängste und emotionalen Verwundungen führt. Im ersten Getrenntsein, das so unfassbar schmerzhaft ist, weil wir uns des paradiesischen Gefühls der Liebe und Einheit beraubt fühlen, erkennen die meisten von uns vor allem eines: Dass Liebe nichts mit Festhalten, Klammern und Abhängigkeit zu tun hat. Liebe lässt frei, sie lässt den anderen sein, wie, was und wo er sein will.
Nach meiner Erfahrung kommt wieder Bewegung in die Dualseelenverbindung, wenn man das verstanden und integriert hat. Wenn man locker lassen kann und den Dingen ihren Lauf zugesteht, kommt meist wieder ein Kontakt zustande. So lange, bis der nächste Lernschritt ansteht oder so lange, bis man aus der gefundenen Erkenntnis wieder herausfällt und wieder anfängt, festzuhalten und mehr zu wollen als zu lassen. Festhalten ist auch Haben-Wollen. Es ist dieses Haben-Wollen, das Erwarten, das uns letztendlich auch Schmerz und Leid bereitet, wenn unsere Wünsche und Vorstellungen nicht erfüllt werden. Darum geht es beim vielzitierten Loslassen. Es geht nicht darum, den geliebten Menschen, die Liebe und die Gefühle für ihn loszulassen – ganz im Gegenteil. Die Dualseele ist ein Teil von uns und wir können und sollen sie gar nicht loslassen, sondern sie in unser Herz nehmen, sie annehmen als Teil von uns. Was wir loslassen sollen, ist unsere Bedürftigkeit, unsere Kleinheit und Abhängigkeit, unsere Erwartungen und Bedingungen, die wir an den geliebten Menschen und auch an die Liebe stellen. Das macht Sinn. Weil es uns mehr in die reine Liebe und in unsere innere Stärke und Größe führt.
Trennungen haben den Sinn, uns auf eine neue, h̦her schwingende Ebene der Verbindung und der Liebe anzuheben. Mit jedem Getrenntsein erkennt man letztendlich, dass man in Wahrheit niemals getrennt ist. Weil Dualseele eins sind Рeine Seele, die in zwei K̦rpern inkarnierte, um diese irdische Erfahrung der Liebe zu machen und dadurch sich und anderen Heilung zu bringen.
Zeiten der Trennung geben uns Gelegenheit zur Reifung, zum Wachstum und zur Selbst-Erkenntnis, die man miteinander nicht erlangen kann. Das bedeutet auch immer einen weiteren Schritt hin zur reinen Liebe – einer Liebe, die immer weniger Erwartungen hat, die immer weniger fordert und will, die den anderen immer weniger einengt und die immer weniger Bedingungen stellt. Eine Liebe, die den anderen frei lässt, das zu sein, was, wie, wo und mit wem er sein will.
Vom Standpunkt der erreichten Entwicklung (wenn man nicht mehr mitten im Schmerz steckt) ist das wundervoll.
Göttlich geführt.
Sinnvoll.
(© Mona Dellwo, 04/2014)

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