Wintermärchen 1

Was tut der Hausgärtner im Winter? Nichts. Oder wenig. Vielleicht plant er den kommenden Sommer. Vielleicht aber hat er bereits klug geplant. Und bewundert seinen grünen, mit Schnee bedeckten Wintergarten.

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Die Gärten trauern. Im Winter verlieren sie Form und Farbe. Ausser, wir dachten an den Winter, so lang es noch Sommer war, und setzten neben Blütenpflanzen auf Buchs und Eibe; die einheimischen, immergrünen Gehölze trotzen der Kälte und halten den Garten zu jeder Jahreszeit in Form. Und legt sich Schnee auf die Hecken, Kugeln, Kegel, Pyramiden, verwandelt sich das Sommerzimmer in ein Winterwunderland.

Wie der Villengarten von Ueli Buhofer im aargauischen Birrwil. Weit über 100 Jahre ist er alt. «Buchs und Eibe haben in dem Garten eine lange Tradition», erklärt der 52-Jährige, «sie schaffen Ebenen, Abstufungen, Linien, lockern auf mit Kugeln oder Kegeln und sind durch ihr Immergrün auch im Winter reizvoll. Im Sonnenlicht wie im Nebel, ob mit Schneemützen oder ohne.»

Die repräsentative Villa über dem Hallwilersee, 1840 von der Textilfabrikantenfamilie Steiner erbaut, ist seit den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts in der dritten Generation im Besitz der Familie Buhofer und wird von Ueli Buhofer, seiner Mutter, Schwester und vierjährigen Nichte bewohnt. Gestaltung und Pflege des Gartens aber, den Ueli Buhofer als Kulturgut für die nächsten Generationen erhalten will, liegen in seiner Hand. «Gerade hier im Seetal mussten viele Fabrikantenvillen samt Gärten Neuüberbauungen weichen», bedauert er. Um weitere «Kulturschäden» zu verhindern, arbeitet er mit der Denkmalpflege zusammen; am Europäischen Tag des Denkmals, der vor zwei Jahren unter dem Motto «Gartenräume – Gartenträume» stand, öffnete er den Garten dem Publikum.

Dieser Artikel wurde in der Ausgabe 09/01 der Schweizer Familie publiziert.

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