Über das ich eigentlich nicht im Detail nachdenken möchte, im Grunde will ich es mir freiwillig nicht mal ansehen: Das Intimpiercing. Aber ich muss zumindest der Realität ins Auge sehen: 38 Prozent aller 15 bis 25-jährigen Frauen, so eine repräsentative Untersuchung, sind irgendwo gepierct. Natürlich nicht alle da, wo die Sonne nie hinscheint. Hier kann man aber passend zur Location von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.
Also ist es grundsätzlich ein diskussionswürdiges Thema. Tja. Schon…aber…allein die Vorstellung, wie das Piercing im Intimbereich verankert wird, verursacht bei mir Fremdschmerzen. Das muss doch höllisch wehtun: Erst mal beim Stechen.
Die beliebteste Variante bei Frauen ist das Klitorisvorhautpiercing. Es wird mit einer Klemmzange an einer Stelle durchgeführt, in deren Nähe ich nicht mal eine angerundete Kindergartenschere dulden würde. Wenn das hinter einem liegt, dann kann der Heilungsprozess erst losgehen.Bei Intimpiercings gibt es kaum eine Vermeidungshaltung – außer zwei Wochen kein Sex, keine körpernahe Kleidung und sitzen auf Omas Hämorridenring. Aber ist es der versprochene Lustgewinn wirklich wert, dass man zwei Wochen lang möglichst selten pinkelt, weil’s höllisch brennt und geht wie Daisy Duck nach einem Intensivkurs im Querfeldeinreiten ohne Sattel?
Die große Frage ist, für wen das eigentlich geil ist, wenn es irgendwann mal aufgehört hat, wehzutun: Für den Betrachter oder die Trägerin selbst? Macht es einen wirklich scharf, wenn’s untenrum bimmelt wie beim Almabtrieb? Oder findet man sich dann nur geiler und lässt sich vom Staunen des Betrachters antörnen?
Gut, vielleicht bin ich ja auch einfach zu alt dafür, aber wenn sich vor mir ein Hosenladen öffnet, hinter dem sich ein Juweliergeschäft oder die Kleineisenabteilung eines Baumarkts auftut, dann fällt mir dazu nur ein, dass ich den Typen dringend bitten muss, im Sitzen zu pinkeln, weil dagegen ein Regenwasser-Brauseaufsatz über die Zielgenauigkeit einer Wasserpistole verfügt.
Und damit sind wir auch schon bei der unbestreitbar guten Seite des Intimpiercings: Man muss es sich nicht unfreiwillig angucken, wie den Rest der Körpernieten. Solange die drin sind, geht’s ja noch, nur am Ende des Mode-Spleens bleiben jede Menge Löcher zurück. Neulich saß ich einer Frau gegenüber, die ein Loch zwischen Kinn und Unterlippe hatte, das wohl mal ein recht dickes Schmuckstück enthalten hat. Ich musste da ständig draufgucken, weil ich immer damit rechnete, dass da gleich erst ein Spuckebläschen erscheint und danach die Sprühatmung einsetzt.
Geschrieben von Karla Steuckmann für frauenzimmer.de
Herrlich, schlicht einfach herlich oder? :-)
Erheiternd! :-)