Auszeit = Naturzeit


Jeder von uns ist täglich eingebunden in ein Netz voller Erwartungen und Anforderungen. Sie ziehen an uns, und wir streben zu ihnen hin, wollen wir doch stets mustergültig funktionieren, aber leider liegen sie alle in entgegengesetzten Richtungen. Unser Alltag ist geprägt von vielen kleinen Entscheidungen, in welche Richtung wir unsere Energie investieren. Job oder Freizeit? Familie oder Alleinsein? Diese Entscheidungen geschehen meist unbewusst und verschwinden dann hinter den großen, gut überlegten und lange diskutierten Veränderungen in unserem Leben. In dieser Unscheinbarkeit liegt ihre Gefahr, denn über lange Zeit hin und her gezogen zwischen den verschiedenen Polen, kann es passieren, dass wir nicht mehr in unsere Mitte zurückfinden.

Leben – aber für wen?

Manchmal stellt man fest, dass man nur noch für andere und deren Wünsche lebt, was für eine gewisse Zeit auch ein erfüllendes Lebensgefühl vorgaukeln kann. Doch der Moment kommt, in dem klar wird, dass nichts von dem, womit wir unsere knappe Zeit verbracht haben, für uns selbst gewesen ist. Oder noch schlimmer, dass wir uns nichts so intensiv widmen konnten, wie wir es gerne gewollt hätten.
Wir haben uns an die tägliche Abfolge fauler Kompromisse gewöhnt und dabei ganz vergessen, dass sich das wahre Leben ganz anders anfühlt. Wenn wir in unseren Entscheidungen nicht bei uns selbst sind, haben wir auf Dauer keine Kraft für alle Dinge, die uns wichtig sind, und schlimmstenfalls verpassen wir das Leben.

Zurück zu den Wurzeln

Eine wunderbare Möglichkeit, sich wieder auf sich selbst zu besinnen, ist ein längerer Aufenthalt in der Natur. Unabhängig davon wie man ihn gestaltet, ob ganz aktiv beim Wandern und Bergsteigen oder eher geruhsam beim Pilzesuchen und Bootfahren, für alle Aktivitäten ist eine optimale Ausrüstung notwendig. Schließlich stört nichts die Erholung mehr, als in unpassender Kleidung frierend auf dem Berggipfel zu stehen oder im undichten Zelt nachts Regentropfen ins Gesicht zu bekommen. Ist man auf alles vorbereitet, kann man sich ganz in die Natur fallen lassen und bekommt schon nach kurzer Zeit einen anderen Blick auf die Dinge.
Umgeben von beeindruckenden Naturschauspielen wird schnell deutlich, wie kurz die Zeit eigentlich ist, die wir auf diesem wunderschönen Planeten verbringen dürfen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf fällt es leichter, wichtige von unwichtigen Sachen zu trennen. Wir sehen wieder klarer, welche Ziele wir für uns selbst haben und welche wir nur glauben für Andere erreichen zu müssen. Mit etwas Mut und Zuversicht schaffen wir es, diese Erkenntnis auch dauerhaft in unseren Alltag mitzunehmen.

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