„Weißt du, was ich an dir nicht verstehe?“, wandte sich der Kopf fragend ans Herz. Das Herz blickte liebevoll auf und erwiderte: „Das ist dein Problem lieber Kopf, du versuchst immer alles zu verstehen.“
Der Kopf ließ sich nicht beirren und setzte fort: „Du hast in der Vergangenheit schon so viel Schmerz erlebt und trotzdem hörst du niemals auf zu lieben. Es wird auch in Zukunft Menschen geben, die dich verletzen und enttäuschen. Macht dir das überhaupt keine Angst?“
Das Herz antwortete sanft aber bestimmt: „Ich lebe niemals in der Vergangenheit oder einer möglichen Zukunft, so wie du es tust. Ich schlage jetzt. Das was gestern war, kümmert mich nicht mehr. Ãœber das Morgen sorge ich mich nicht, denn die Gegenwart ist der Ort, an dem ich zu Hause bin.“
Jeden Morgen, wenn die Gedanken viel zu früh erwachen, sitzt das Herz bereits am Bettrand wie ein hungriges Kind. „Wirst Du mir heute das geben können, was ich mir so sehr ersehne?“ fragt es.
Die Gedanken, die das Herz lieben und es nicht leiden sehen wollen, springen sogleich auf, um dies irgendwie möglich zu machen und müssen doch zuletzt erkennen, dass sie nur ganz wenig vermögen. Sie versuchen, so sanft es Ihnen in ihrer Erschöpfung (denn dieses Spiel wiederholt sich an jedem Tag) möglich ist, dem Kind beizubringen, dass es dieses Eine nicht haben kann, es aber so viele schöne andere Dinge gebe, die es nähren.
Das Herz sitzt am Tisch, und manchmal schweigt es und nimmt etwas an, das guttut. Und manchmal lässt es alles stehen und geht gebeugt davon ins Dunkel, ganz egal, was die Gedanken herbeibringen, spürend, dass manches Sehnen bestehen bleibt. Nicht Gestern – Heute – Morgen, sondern für das Herz im Jetzt. Und im Jetzt. Und Jetzt. Und Jetzt.
Und die Gedanken sehen dem davongehenden frierenden hungrigen Kind nach und sitzen müde am Tisch, gehen müde zu Bett und träumen davon, nicht mehr aufzuwachen. Aber wer wird sich dann um dieses Kind kümmern?
ja, wer?
Danke für Deinen wundervollen Input.