Mit offenem Herzen

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Wie viel im Leben bleibt uns verschlossen, weil wir uns ihm nicht öffnen. Das Herz öffnen heißt, sich mit seinem Wesen auf etwas einzulassen. Unsere Zeit ist gekennzeich­net durch eine oberflächliche Beschäftigung mit vielem. Wir reisen immer weiter und schneller, nehmen dabei aber oft weniger wahr. Wir lernen immer mehr kennen, erfassen aber nicht das Wesen eines Menschen, eines Dings oder eines Gedankens. Durch die Schnelllebigkeit unserer Zeit entgeht uns die Wahrheit hinter der Wirklichkeit.
Es ist, als wenn unzählig viele Menschen so tun, als käme das eigentliche Leben in diesem Leben noch. Dies ist es! Der Tag heute ist der Tage heute, ein einmaliges Geschenk an mich. Ich will ihn bewohnen und ihm eine Bedeutung geben, ihn mit meinem Wesen erfüllen, ihn nicht nur mechanisch ablaufen lassen und selbst irgendwo anders sein mit meinem Wesen. Die Zeit ist zu kostbar, ich bin kostbar, um so entfernt von mir selbst zu leben.
Das Herz öffnen heißt, sich auszusetzen und erreichbar zu sein – dem Leben eine Chance zu geben, mich wirklich anzu­­sprechen. Und es bedeutet ebenso – das wirklich zu meinen, was wir tun und sagen. In unseren Worten und Handlungen zu sein, sie nicht nur wie Platzhalter zu sehen bis wir das Eigentliche tun und sagen. Wir können nicht getrennt von unserem Herzen agieren und erwarten, dass wir Erfüllung für unser Leben finden.
Auch hier steht das Herz wieder für unser ganzes Wesen. Es ist wichtig, unser ganzes Wesen einzuladen, im alltäglichen Leben gegenwärtig zu sein. Wir können auf Dauer nicht zwei Leben führen: eins für die Welt um uns und das andere, das eigentliche Leben, in einem Innenraum nur für uns selbst zugänglich. Es ist Zeit, aus einem Stück zu leben.

Ulrich Schaffer
(aus seinem Buch „Entdecke das Wunder, das du bist“)

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