Optimismus 3

Sie gehen heute voller Optimismus an eine Sache ran. Ja, Sie können sich sicher sein. Sie haben jede Menge Menschen, die Sie unterstützen, motivieren und auch zur Liebe inspirieren.

Wer mich real kennt weiss, dass mein ganzes Leben aus purem Optimismus besteht-sonst hätte ich womöglich nicht bis hierhin auch „über“-lebt.Aber was ich gestern erlebt habe, lässt mich zweifeln!

Um 16.30 rief mich die Schulsozialarbeiterin an, bzw.sie redete mir auf die Comme Box des Handys und dieses wiederum höre ich nicht immer. Ich sass ganz gemütlich mit der Nachbarin beim Kafi und nacher wollte ich die Kleinen zur Jugi fahren ins benachbarte Dorf. Auf dem Weg zum Auto hörte ich dann die Comme Box ab: Frau Läubin, es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen………………………………………(erstes Atemstocken meinerseits) dass Joel gerade in eine Schlägerei verwickelt war (unverschuldet) und nun gerade bei mir sitzt und wir mit der Polizei reden. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Rufen Sie mich doch bitte zurück.

Mein Sohn bewegt sich seit der Oberstufe nicht wirklich in sogenannt „guten Kreisen“-seine Freunde sind nicht immer die meinigen. Aber ich bin auch keine Henne die ständig auf ihr Küken schaut-ich glaube an sein gutes Herz und weiss, dass er sogar manchmal seinenVerstand einsetzt. Loslassen heisst die Devise. Aber nach dieser Nachricht dachte ich zuerst: Super, der hat bestimmt wieder irgend etwas getan was er nicht hätte sollen!

Er wurde dann von 2 Polizisten heim gebracht (und ja-ich frag mich erst jetzt was die Nachbarn da dachten) und das erste was ich sah waren nicht irgendwelche Körperverletzungen, sondern ein gebnrochener Sohn. Das tat mir sehr weh.

Er kannte die Täterschaft nicht, die ihn zu sich riefen nach der Nachmittagspause und dann einfach zu viert auf ihn einschlugen, bis er zu Boden fiel und ihn mit den Füssen in Bauch und Nieren traten. Irgendwann konnte er einem der Typen zwischen die Beine hauen und davon rennen ins einige Meter entfernte Schulhaus.

Obwohl die Pause erst seit ca.2 Sekunden um war war kein Mensch mehr draussen. Letzte Woche fand an genau dieser Schukle eine gross angelegte Elternbefragung statt-unter anderem wollte man auch wissen, ob und wieviel Aggressivität bestünde.Ich war die einzige Mutter die noch nie von Schlägereien hörte-alle anderen fanden dass die Sicherheit zu wenig gewährleistet sei weil die Lehrer nie präsent seien in den grossen Pausen.Und nun hat es auch meinen Sohn getroffen. Das macht mich betroffen und mein Optimismus, dass sich in dieser Thematik ev.wieder etwas bessert, schwindet.

Und dann kommt mir wieder er in den Sinn, diese Geschichte hat mich damals das erste mal richtig wütend gemacht. Es folgten deren viele und obwohl ich dankbar bin, dass mein Sohn mit ein paar blauen Flecken davon gekommen ist, bleibt auch eine Angst zurück.

Man müsste mehr Prävention schaffen, bessere Pausenaufsichten tätigen und seine Kids sensibilisieren. Aber es reicht nicht wenn nur wir Schweizer das tun, das ganze „Lumpenpack“ welches oft an solchen Szenarien beteiligt ist müsste das auch . Aber dort sieht keiner hin-dort ist man einfach.

3 thoughts on “Optimismus

  1. Reply dan Mrz 2,2010

    Das ist unglaublich. Meine Kids sind (zum Glück!) erwachsen. Wir haben solch brutale Szenen nie erlebt, obwohl meine Kinder dunkelhäutig sind. Rassismus haben wir erfahren, doch Gewalt wie sie deinem Sohn widerfahren ist, war bei uns nicht existent.

    Alles Gute deinem Sohn und schaue dass er dieses Trauma bewältigen kann. Besser noch nimm professionelle Hilfe von einem Therapeuten in Anspruch.

    Was mich dann interessiert ist:
    – was geschieht mit den Prügelknaben?
    – wurden sie gefunden und bestraft, wenn ja wie?
    – was geschieht konkret an der Schule deiner Kinder?

    take care D

  2. Reply Genevieve Mrz 4,2010

    Schlimm, solche Sachen… Mein Bruder wurde auch mal von „Pack“ zusammen geschlagen – allerdings nicht so arg.

    Ich glaube, dass unser heutiges Niveau sehr durch solches „Pack“ runter gezogen wird. Ich bin nicht ausländerfeindlich, ich habe sogar einige Freundinnen, die aus Algerien, Polen und anderen Ländern kommen. Dazu muss ich allerdings sagen, dass diese Leute sich hier angepasst haben, ihren Kinder Anstand beibringen und sich für unsere Kultur hier interessieren.

    Wenn ich denke, dass ich damals in der Schule 1 Ausländermädchen aus Italien hatte und meine Tochter (9) und mein Sohn (5) heute über 50% Ausländer aus den verschiedensten – oft ostgotischen – Ländern haben, kann das Niveau und somit auch der Umgang untereinander nur „de Bach ab“ gehen.

    Man traut sich heute auch nicht unbedingt, jemandem zu helfen oder einzugreifen – schliesslich kann in der nächsten Sekunde ein Messer gezückt werden und man liegt selbst in einer Blutlache am Boden…

    Ich habe mit unserer heutigen Zeit oft ziemlich Mühe. Ich sehne mich nach früher: mehr Harmonie, mehr Zusammenhalt, mehr Frieden und vorallem weniger Primitivität…

    Alles Gute für Euch!
    Geneviève

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