Von Ufer und Wasser

Ufer und Flusswanderwege zählen für mich zu den schönsten. Nicht erst seit ich einen Hund habe, schon früher (als Wandern für mich noch etwas sehr doofes war) konnte man mich überreden, wenn es hiess, wir gehen an den Fluss. Hier schweife ich kurz etwas aus.
Wasser in all seiner Form gehört zu mir, obwohl ich ein erdiges Sternzeichen trage. Wasser klärt meinen Geist, Wasser gibt meinem manchmal lärmenden Gehirn die Ruhe und den Fluss, den es braucht. Wasser lässt mich ruhig werden, lässt mich ankommen und durchatmen. Abends in eine Badewanne zu steigen gehört zu meinem täglichen Ritual, hier kann ich entspannen, mich gehen lassen, abschalten. Am Fluss zu sitzen oder an einem See (am liebsten natürlich dem Meer) weitet mein Hirn, lässt es, wie wenn man eine Schleuse öffnet und der ganze Mist rausgelassen wird, zur Ruhe kommen, ich werde ganz klar und ganz bei mir. Dem Fluss zuzuschauen wie er unbeirrt seinen Weg geht, über den See den Blick schweifen zu lassen und dankbar sein, für das was wir hier in der Schweiz haben oder aber weit hinaus aufs Meer zu blicken und die ankommenden Wellen wahr zu nehmen, die Dir sagen wollen „Ich komme immer wieder zu Dir, hab keine Angst, aber Du musst mich auch loslassen können, damit das funktioniert“.
Stunden lang konnte und könnte ich das-nur so und hier kann ich die Zeit völlig vergessen. Und vermutlich ist es gerade das, was mich immer wieder ans Wasser treibt.

Heute nahm ich mir vor, dem Aareuferweg ab der Pferderennbahn Aarau zu folgen, bis nach Schönenwerd, weil ich den Bally Park wieder einmal anschauen wollte und man dort so wundervolle Fotos schiessen kann, dann zurück zum Wehr um auf der anderen Seite wieder nach Aarau zu gelangen. Normalerweise sollte man das an einem sonnigen Sonntag nicht tun, es wimmelt von Joggern und Bikern und nicht nur meinen Hund stresst das, auch mich. Ich mag keine Menschenansammlungen in Wäldern, das ist wohl auch der Grund, warum ich meistens alleine unterwegs bin. Obwohl ich mich schon bei diversen Wandergruppen angemeldet hatte-irgendwie schaff ichs nie, mit diesen mal etwas zu unternehmen, es grault mir davon, mit 20 Menschen marschierend unterwegs zu sein. Wenn dann begleiten mich gute Freundinnen, welche mit denselben Augen wie ich unterwegs sind, die auch einmal eine Pause machen können an einem Örtchen, wo es grad schön ist und die wandern nicht als Sport anschauen, sondern als Genuss und um der Natur nah zu sein.
Sorry, wieder ausgeschweift.

Der Uferweg ist ein echt toller, unter der Woche hat man ihn fast für sich alleine und an einem heissen Sommertag ist es der Lieblingsweg von Seda, weil sie an jenste Stellen in den Fluss zum Baden kann.
Leider war der Weg bereits schon auf der Hin – Seite zum Teil arg überschwemmt (darum wohl auch keine Leute) und ich musste durch Gestrüpp und Brennnesseln ausweichen. Vorne am Wehr angekommen beschloss ich, nicht weiter nach Schönenwerd zu gehen, da meine Erkältung mir zu verstehen gab, dass das keine gute Idee sei und wir immerhin wieder eine Stunde zurück hatten. Darum gings auf der andern Flussseite grad weiter Richtung Aarau.
Plötzlich gab es kein weiter mehr, der Weg war vollkommen unter Wasser, aber jetzt umzukehren und alles nochmals zurück zu gehen? Nö, Frau Läubin zog ihre Schuhe aus, krempelte die Hosen hoch und sagte sich: “Jetzt oder nie, Du wirst schon nicht sterben.“
Mein Hund schaute mich völlig geschockt an, zu Beginn dachte ich, das Wasser käme mir knapp zu den Knien und darum empfand ich es auch für Seda kein Problem, da sie eigentlich (seit einem traumatischen Schwimmerlebnis) nie mehr geschwommen ist. So lange sie Boden unter den Füssen spürt liebt sie ja Wasser. Ergo watete ich los-bald wurde es ihr aber zu hoch und sie wollte zurück. Da ICH das aber nicht wollte, fasste ich sie sanft am Halsband, nahm sie ganz nah zu mir und zog sie quasi durchs Wasser…am Anfang geriet sie völlig in Panik, je länger es dauerte, desto mehr entspannte sie sich und durch mein ständiges zureden klappte es tiptop. Ich allerdings musste auf meine Kamera achten gleichzeitig und vergass ganz, dass mir das Wasser bereits bei den PO Backen war und dass es eigentlich auch noch ziemlich kalt war. Aber am Ende des Tunnels gibt’s ja bekanntlich immer Licht, nach ca. 15 (zugegebenermassen eher langen) Minuten, sahen wir den Uferweg wieder ohne Wasser.
Und so ging ich dann mit tropfnassen Hosen barfuss des Weges.
Nun sind die Klamotten in der Waschmaschine, der Hund am chillen und trocknen draussen auf der Wiese und ich frisch geduscht am Fotos hochladen.
So muss Sonntag sein-oder?:-)

Und hier die Bilder:

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