Zurück zu den Wurzeln 1

Heute gleich mehrmals erlebt und es nicht als negativ empfunden. Es hat mich nachdenklich gemacht, mir aber auch meine Seele geöffnet. Doch beginnen wir vorne.

9 Uhr, Termin bei meinem ehemaligen Burnout Coach, seines Zeichen Psychiater. (Coach klingt halt edler gell…) In den vergangenen Wochen habe ich mich diversen Tests hingegeben und Fragebögen ausgefüllt (und auch ausfüllen lassen) bei denen es darum ging, ob ich ein ADHS habe oder nicht. Ich selber habe bereits vor 4 Jahren das starke Gefühl gehabt dass dem so ist, immerhin hab ich einen Sohn mit ADHS und einen mit einem ADS-die haben das ja nicht geklaut!

Nach eingehendem Besprechen der Testresultate und anderem erhielt ich dann die Diagnose kurz, knapp und fadengerade. Sie hat mich aber nicht geschockt, nur traurig gemacht im Sinne von: Warum zum Teufel muss ich bald 40 werden um endlich die Bestätigung zu erhalten von etwas das ich schon immer gewusst habe?

Aber….es gibt durchaus auch positives an einem ADHS:

Wer ADHS-Betroffene kennt, weiss, dass sie durch ihre Reizoffenheit eben auch vieles mitbekommen und deshalb oft über ein ausgezeichnetes Gespür verfügen. Weitere häufige Stärken sind Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft, Neugierde und Begeisterungsfähigkeit, Risikobereitschaft, Ideenreichtum und Kreativität (ungewöhnliche Lösungsansätze), ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und ein hohes persönliches Engagement bei Verantwortungsübernahme. Generell kann man sagen, dass Menschen mit ADHS unter stimulierenden Bedingungen leistungsfähiger sind als bei Monotonie. Im Alltag unaufmerksam und nachlässig, können sie in Notsituationen, wo schnell reagiert werden muss, unter Umständen zu Höchstform auflaufen.

Also meine Lieben, bleibt locker, ich beisse nicht und hab nix ansteckendes, ausser vielleicht meine Fröhlichkeit und mein Temperament.

Später dann zu meiner Mutter gefahren und von da aus mit dem Hund zu Kindheits Erinnerungen spaziert.

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Am Bahndamm vorbei an Rütihof, wo ich jeweils Babysitten ging. An den Geleisen unten hatten sich schon damals immer Spray Künstler (ja für mich sind das Künstler) verewigt, und auch heute findet man ihre Spuren.

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Weiter gings dann Richtung Boll. Hier haben wir früher immer gschlittelt und etwas später unsere ersten Joints geraucht :-)

img_6264-winceIch erlebte eine schöne Kindheit, obwohl sie geprägt wurde durch die frühe Scheidung meiner Eltern, einem strengen Stiefvater und einer Schulzeit die irgendwie an mir vorbei ging. Heute reuts mich dass ich nicht mehr Gas gegeben hatte damals, aber wir leben vorwärts und nicht rückwärts, darum : Was solls :-)

Das Pferd auf der Weide meines damaligen Freundes fand das übrigens auch. Freund im Sinne von platonisch. Mit Hibi hab ich alle Tanzkurse besucht, bis zum RocknRoll, mit ihm fuhr ich das erste Mal ohne Eltern in die Ferien und er ass immer meine Teller auf wenn ich nichts mehr in meinen Bauch brachte! Er hat eine grosse Siedlung (Bauernhof) und mittlerweilen glaubs etwa das vierte Kind :-) Heute haben wir keinen Kontakt mehr, ab und zu sieht man sich und betreibt Small Talk.

img_6265-winceWeiter ging es durchs Dorf, vorbei an alten 70-Jahre Wohnhäusern wo viele meiner Schulkollegen wohnten. Schon damals liebte ich den Duft von Waschmittel der aus einem Waschküchenfenster kam-und auch heute stieg ein Vizir Duft hoch als ich vorbei ging.

Und noch heute sitzen sie auf den ausgedienten Teppichstänern, die Kids…(warum nimmt man die nicht einfach weg?Wer bitte klopft heute noch Teppiche??)

Zu Guter Letzt ereichte ich das Primarschulhaus, welches auf meinem Foto leider eher wie ein Gefängnis als wie ein Schulhaus aussieht. Hier verbrachte ich 7 Jahre meiner Zeit, die geprägt war von Pubertätskrisen und anderen Krisen. Ich habe gekifft, mich Regeln widersetzt, getanzt, geliebt, gehasst und immer wieder von vorne begonnen.

ADHS eben :-)

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Mit 39 Jahren habe ich nun eine Erkentniss mehr, nämlich dass alles so bleibt wie es war und nur wir selber uns verändern können, also besser werden . Ich werde mich nun mit dem Thema auseinander setzen, anders wie ich es bei meinen Söhnen mache und einmal schauen was das nun für mich bedeutet.

Tage wie diese sind gut…find ich!

One comment on “Zurück zu den Wurzeln

  1. Reply bigi Feb 4,2009

    Hallo Doris!

    … ein wichtiger Tag für DICH, wie ich finde!!! sich an die Kindheitstage zurückerinnern… resp. zu spüren, ist sicher sehr lustig  und spannend, jedoch auch mit Schmerzen und Tränen verbunden… ICH finde es stark… sich der Situation zu stellen, gewisse Dinge aufzuarbeiten… aushalten…

    …und dann aber auch viiiel schönes wieder aufleben zu lassen…

    Toll!!! Doris

    liebe Grüsse Bigi

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